Liebe Juessee Freunde
Viele Herzberger fragen sich zur Zeit: Wie können wir den Juessee als Angel- und Badegewässer erhalten? Auch wir als Verein haben schon einige Gespräche mit vielen Menschen geführt. Nun möchten wir vom Verein für Umweltschutz Herzberg e.V. eine Information hier veröffentlichen. Wir bedanken uns bei Jürgen Menge aus Herzberg für die Infos. 

Was kann man gegen die Algenblüte tun?
Die Stadt hat in den letzten Jahrzehnten zwei Gutachten erstellen lassen. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Mit freundlichen Grüßen
J. Menge, VfU Herzberg e.V.
Zwei Gutachten geben Auskunft über die Entwicklung des Juessee
Ein Problem für die Nutzung durch den Menschen und den Erhalt als Lebensraum für Tiere ist die fast jährlich auftretende Algenblüte des Juessees. Die Algenblüte entsteht, wenn für das Algenwachstum genügend Nährstoffe im See vorhanden sind und wetterbedingt die Wassertemperatur z.B. durch die Sonneneinstrahlung ansteigt.
Woher kommen die Nährstoffeinträge des Juessee?
Es gibt zwei bedeutsame Wege, wie sie in großen Mengen in den See gelangen. Zwei Gutachter haben sich in den letzten 35 Jahren mit dem Jues in Herzberg beschäftigt und u.a. die Reduzierung dieser Nährstoffeinträge gefordert. Aus dem Eichelbachtal gelangen bei heftigen Regen, insbesondere im Herbst und im Frühjahr Nährstoffe aus dem landwirtschaftlich genutzten Gebiet in den See. Die Landwirte hielten nicht immer die Abstände von den Entwässerungsgräben ein. Pflanzen im Uferbereich des Eichelbaches wurden auf den Weiden zerstört. Gülle und Grünabfälle wurden im Eichelbachtal entsorgt. Bei Starkregenereignissen (diese werden durch den Klimawandel wohl zunehmen) fließen mit den Bodenkrumen auch die Nährstoffe von den Feldern über die Gräben dem Eichelbach zu. Der Eichelbach ist deshalb manchmal bei Starkregen braun und trübe. Diese Sedimente setzen sich vermehrt im kleinen Juessee ab. Der kleine Jues verlandete deshalb. Den nährstoffreichen Schlamm kann man bei abgesenktem Wasserspiegel gut sehen. Durch das Trockenfallen des Eichelbaches im Sommer, ein Teil seines Wassers fließt unterirdisch im Karstgebiet zur Ruhmequelle, wird der See nicht mehr vom Eichelbach ständig mit kühlem Wasser versorgt. Im letzten Jahr mussten die Fischteiche im oberen Eichelbachtal, weil die Genehmigung auslief, abgelassen werden. Auch dies kann zu Einträgen von Nährstoffen in den See geführt haben. Weil der untere Eichelbach immer öfter im Sommer trockenfällt, wird die Versorgung des Sees im Sommer über den Mühlengraben mit sauberen Sieber Wasser immer wichtiger. In der Vergangenheit wurde der Zulauf vom Mühlengrabens nur am Wochenende geöffnet. Am Wochenenden ruhte vor etwa 35 Jahren die Produktion der Papierfabrik. Bei Verunreinigung des Mühlengrabenwassers blieb der Zulauf zum Juessee geschlossen. Die Verunreinigungen kommen außer von der Papierfabrik auch von den Anliegern des Mühlgrabens. Das belegen Messergebnisse beider Gutachten. In den letzten Jahren läuft vom Mühlengraben ständig Wasser dem See zu, weil die Temperatur sonst schneller steigen und der Wasserspiegel des Sees auch fallen würde. Durch Betriebsstörungen der Kläranlage der Papierfabrik kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Gewässerverunreinigungen der Sieber und damit auch des Wassers des Mühlengrabens und des Jues. Die Gutachten belegen: Die Wassertemperatur des Mühlengrabens und sein Nährstoffeintrag stiegen im Sommer an, wenn die Sieber weniger Wasser führt und dadurch ein höherer Anteil des warmen und nährstoffreichen Produktionsabwassers im Mühlengraben vorhanden ist.
Könnten Sofortmaßnahmen zur Entlastung des Jues eingeleitet werden?
Ein Gutachter, Frau Prof. Dr. Heim aus 2022, empfiehlt die Umlegung der Einleitungsstelle der Produktionsabwässer der HP im Sieber Bett. Die Verbesserung der Abwasserreinigung wurde in den letzten Jahren, von der Firma eingeleitet, scheint aber noch nicht auszureichen. Das Abwasser könnte, so die Empfehlung eines Gutachtens, im Sommer von der bisherigen Einleitungsstelle der Kläranlage (oberhalb des großen Wasserfalls der Sieber und des Abzweiges des Mühlengraben) zu einer Stelle unterhalb des Wasserfalls und Wehres geleitet werden. Dadurch könnte nur kühles und unbelastetes Sieberwasser in den Mühlengraben und in den See gelangen.
Beobachtungen der letzten Jahre lassen darauf schließen, dass die Algenblüte im Sommer zunächst vom kleinen Juessee ausgeht und sich von dort über den See ausbreitet. Hier sind die Voraussetzungen für das Algenwachstum (Nährstoffe im Sediment/Schlamm und hohe Wassertemperatur durch geringen Wasserzulauf und die geringe Wassertiefe ca. 1-2 Meter) optimal. Das Bett des kleinen Juess besteht ursprünglich aus Kies. Durch Ausbaggern der schlammigen Sedimente des Eichelbaches, so der Gutachter Frau Prof. Heim, könnte man hier Nährstoffe dem See entnehmen. Im ersten Gutachten hielt man dies noch für nicht erforderlich.
Früher reicherten auch die absterbenden Wasserpflanzen (Elodea-Bestände) den Boden des Sees mit Nährstoffen an. Vor ca. 35 Jahren hatte sich ein Gürten von Wasserpestpflanzen bis zu einer Tiefe von ca. 2 Metern im Uferbereich angesiedelt. Deshalb gab der Gutachter Prof. Heitkamp) einige Zeit nach dem Gutachten doch die Empfehlung im Herbst diese Biomasse zu entnehmen, um eine Anreicherung des Juessee Wassers mit den Nährstoffen aus den verrottenden Pflanzen zu verringern. Mittlerweile haben die Blaualgen die vom Boden des See wachsende Wasserpest verdrängt. Durch welche weiteren Maßnahmen können der Temperaturanstieg im See noch verhindert werden? Neben dem Zulauf von frischen Sieber Wasser könnte die Beschattung des Sees z.B. durch Bäume eine schnelle Erwärmung des Wassers im Sommer verhindern (siehe Gutachten von Prof. Heitkamkamp). Bäume sind außerdem CO² -Senken, sie reinigen die Luft, verdunsten Wasser und sorgen dadurch für Kühlung. Bäume verhindern das Austrocknen des Bodens und dadurch das rasche Abfließen des mit Nährstoffen belastete Regenwassers in den See und verhindern die Bodenerosion. Das Regenwasser kann unter Bäumen besser im Boden versickern. Nach unseren Beobachtungen sind in den letzten Jahren mehr als 20 große, ca. 80- 100 Jahre alte Bäume, in der Nähe und am Ufer des Juessee gefällt, abgestorben oder bei Stürmen umgeworfen worden. Bäume wachsen nur sehr langsam. Es sollte ein altersgemischter Baumbestand mit verschiedenen klimaresistenten Baumarten am Juessee angepflanzt und erhalten werden.
Welche Bedeutung kommt den Pflanzen im und am See zu?
Schilf, Schwimmende Pflanzen wie Seerosen und Wasserlinsen können Nährstoffe aufnehmen und dem See Schatten spenden. Bäume blühende Büsche und Grünflächen am Ufer sind Lebensräume für Insekten, Amphibien, nistenden Vögel und Rückzugsflächen für die am See lebenden Wasservögel. Teilflächen sollten immer als Nahrungsquelle und Rückzugsräume für die Tiere, insbesondere beim Einlauf des Eichelbaches und am kleinen Jues, erhalten bleiben (siehe Gutachten von Prof. Heitkamp). Das Anlegen eines Schilfgürtels am kleinen Jues wurde ihm Gutachten angeregt. Er sollte vergrößert werden. In der Vergangenheit wurden Grünflächen, Büsche und Bäume am Seeufer und im angrenzenden Park immer wieder sehr stark und großflächig zurückgeschnitten. Diese Flächen können bei Regen dann keine Bodenerosion verhindern. Sträucher und Bäume haben sich in der Vergangenheit von den starken Rückschnitten z.T. nicht erholt. Diese Schattenspender und Rückzugsräume sollten deshalb nicht komplett und zu stark und -nur- im Herbst (also außerhalb der Brutzeit der Wasservögel) im jährlichen Wechsel an den verschiedenen Uferbereichen (also in kleinen Teilabschnitten) gepflegt werden. Im letzten Jahr fanden die Schwäne am Seeufer nicht genug Futter. Sie gingen auf Futtersuche über angrenzende Straßen und behinderten dabei den Verkehr. J. Menge, Verein für Umweltschutz Herzberg e.V.
Wer vermisst seine Taube?Gesichert in Barbis im Drosselweg.
Kompletter Bericht bitte aufs Bild klicken.
Hallo ihr Lieben wir müssen euch leider mitteilen, dass wir ab sofort einen Aufnahmestopp
auf unserer Päppelstelle haben.